Auch weiterhin: "Nein!" zum Ausbau des Flughafens!
 

Trotz des Etappensiegs will man wachsam bleiben

Presseecho

Am Sonntag ist das vorläufige Aus für die zweite Startbahn gefeiert worden

Ostfildern. Im April haben die Bürger im Ostfilderner Stadtteil Scharnhausen gegen die zweite Startbahn demonstriert - gestern wurde deren Aus gefeiert. Doch den Fildern droht noch anderes Ungemach. Entspannt zurücklehnen kann sich die Schutzgemeinschaft nicht.

Von Karen Schnebeck

Zu Hunderten strömten die Bürger gestern auf den Hagenbrunnenhof im Ostfilderner Teilort Scharnhausen. Im April hatten sie dort, angeführt von der Schutzgemeinschaft Filder, noch gegen die geplante zweite Startbahn des Flughafens demonstriert, jetzt feierten sie gemeinsam das Aus.

Trotz strahlenden Sonnenscheins und idyllischem Gänsegackern am Bauernhofrand, der nahe Flughafen brachte mit dem Lärm seiner Flugzeuge regelmäßig ins Gedächtnis, dass trotz des Filderdankfests noch lange nicht alles auf den Fildern so ist, wie sich das Bürger, Landwirte und Schutzgemeinschaft wünschen.

Man müsse auch weiter wachsam bleiben, mahnten folgerichtig Steffen Siegel und Gabi Visintin von der Schutzgemeinschaft. Schon 2009 solle die ebenfalls heftig umstrittene, von den Filderern strikt abgelehnte Westerweiterung des Flughafens ins Planfeststellungsverfahren eintreten. Die Westerweiterung ist aber nur ein Bauvorhaben, das auf den Fildern abgelehnt und dessen Fortschreiten daher mit Argwohn beobachtet wird.

Da wären zum einen die Kommunen mit ihren zahlreichen Ausbauplänen, die besten Ackerboden zubetonieren wollten, erinnerte Siegel, zum anderen werde schon jetzt von einer Erweiterung der Neuen Messe geredet. "Natürlich wieder auf bestem Ackerboden", kritisierte Siegel.

Das Aus für die zweite Startbahn sei nur ein Schritt in die richtige Richtung. Man könne froh sein darüber und innehalten und gemeinsam feiern. Doch es bedürfe weiterer Anstrengungen, damit "wir hoffen können, dass unsere Kinder eines Tages den Luxus der absoluten Stille genießen können - wenigstens zehn Minuten am Tag", sagte Siegel.

"Wir hoffen auf sie alle, wenn die nächsten Bedrohungen auf die Filder zukommen", sagte Gaby Visintin von der Schutzgemeinschaft. Der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay versprach der Schutzgemeinschaft, auch weiter den Kontakt zu halten. Auch wenn man, wie beim Flächennutzungsplan der Kommune, der bald zur Verabschiedung ansteht, nicht in allen Fragen übereinstimme. Er sei aber überzeugt, so der Verwaltungschef von Ostfildern, dass seine Stadt zum Beispiel mit den geplanten Gewerbeansiedlungen in Scharnhausen, eine "maßvolle Entwicklung" anstrebe.

Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 29.09.2008